Knie
Knorpelschäden und Arthrose im Kniegelenk
Die Anfangsstadien der Kniegelenksabnutzung sind das Anwendungsgebiet für die Nicht-operative Therapie. Das Knorpelgewebe im Kniegelenk beginnt dünner zu werden. Um diesen Vorgang zu behindern, werden medikamentöse Mittel allgemein und lokal im betroffenen Gelenk (intraartikulär) zur Anwendung gebracht.
Der Beginn einer Arthrose ist gekennzeichnet durch einen vorzeitigen und übermäßigen Abrieb des Knorpelbelages. Durch weitere Belastung beziehungsweise Über- und Fehlbelastung kann der Knorpel bis zum Knochen abgerieben werden.
Bei leichteren Knorpelschäden reicht eine einfache arthroskopische Glättung des Knorpels zumeist aus, wobei postoperativ eine Knorpelaufbau-Kur, bei der knorpelaufbauende Substanzen in das Kniegelenk gespritzt werden, durchgeführt werden sollte.
Kleine umschriebene tiefe Knorpeldefekte können durch Knorpeltransplantationen behoben werden. Dabei wird ein Knorpelknochenzylinder aus einem nicht belasteten Gelenksteil entnommen und in den Defekt in der Belastungszone implantiert. Nach solchen Operationen darf das Kniegelenk vier bis sechs Wochen nicht belastet werden, um ein gutes Einwachsen des Knorpels zu ermöglichen.
Arthrosen, eine Folge des Alterungsprozesses
Bei fortgeschrittenen Knorpelschäden kommt es in weiterer Folge zur Arthrose, die im Röntgen durch den Verlust des so genannten Gelenkspaltes gesehen wird.
Im Endstadium der Arthrose läuft man so zu sagen "auf der Felge", das heißt Knochen auf Knochen. Dieser Prozess geht mit einer sichtbaren Deformierung des Gelenkes und auch einer Veränderung der Gelenksachse einher. Die arthroskopische Chirurgie macht es möglich, auch derartig zerstörte Gelenke wieder fitter zu machen.
Teile des Knies können ersetzt werden
Bei weiterem Fortschreiten der Arthrose können durch moderne Implantate Teile des Knies oder das ganze Knie ersetzt werden. Häufig wird durch eine vermehrte O-Beinstellung im Alter vor allem der innere Anteil des Kniegelenkes hochgradig abgenutzt. In diesem Fall kann der innenseitig abgenutzte Gelenksknorpel computergesteuert über einen minimal invasiven Zugang mit kleinen Metallimplantaten ersetzt werden.
In diesem Fall wird statt des Knorpelüberzuges ein Metallbügel im Knochen verankert und zementiert und als Gleitfläche eine Polyethylenscheibe eingeschoben. Der Patient ist gleich am nächsten postoperativen Tag mobilisierbar und kann das Knie belasten. Eine weitgehend schmerzfreie Belastung und Bewegung des Kniegelenkes ist schon nach ein paar Tagen möglich. Bei hochgradigen Abnutzungen des gesamten Kniegelenkes sind Knieprothesen erforderlich, wobei im Rudolfinerhaus modernste Implantate zur Verfügung stehen, die auch über Computernavigation möglichst gewebeschonend implantiert werden können.
Totalendoprothese, Rückgewinnung der Mobilität
Für ein arthrotisch erkranktes Kniegelenk stellt letztlich der endoprothetische Gleitflächenersatz die Behandlung der Wahl dar. Dabei werden die verbrauchten knorpeligen Areale des Gelenkes durch genau aufeinander passende endoprothetische Implantate ersetzt.
Ziel dieser Therapie ist die Beweglichkeit zu verbessern, eine Deformität in O- oder X-Bein-Stellung zu korrigieren, die Gehfähigkeit wieder herzustellen und die präoperativen, quälenden Schmerzen zu eliminieren. Dies wird durch die moderne Endoprothetik ermöglicht, die formal dem natürlichen Gelenksdesign nachgebildet ist und im individuellen Fall der exakten Größe des Patientengelenkes angepasst wird.
Schmerzfrei und aktiv sein
Wenn möglich wird lediglich ein Teilersatz durchgeführt, wobei die noch gut zu verwendenden Gelenksabschnitte erhalten bleiben (zum Beispiel: Halbschlittenprothese beziehungsweise isolierter Ersatz des Gelenksabschnittes zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen). Der Ergebnisinhalt eines derartigen Eingriffes ist die Reintegration des Patienten in ein normales bewegungsaktives Leben, sodass das Gehen auf der Ebene und auf Stufen beziehungsweise bergauf und bergab wieder möglich ist und auch gewisse Sportarten wieder ausgeübt werden können.
Allerdings immer mit dem Wissen, dass es sich nur um einen medizinisch-technischen Ersatz des Gelenkes handelt, dass kein physiologisches Kniegelenk in seiner natürlichen Qualität wiederhergestellt werden kann, und dass daher permanente Stressbelastungen zu vermeiden sind. Unter diesen Bedingungen kann mit einer sehr langen Haltbarkeit des Gelenkes gerechnet werden.